Die fünf schönsten Panoramazüge der Schweiz sind der Glacier Express, der Bernina Express, die Golden Pass Line, der Gotthard Panorama Express und der Voralpen-Express. Hier erfährst du alles, was du darüber wissen musst. Die Panoramazüge haben besonders grosse und weit nach oben reichende Fensterscheiben für die perfekte Aussicht. Und das beste ist, dass das Ticket in den Bahn- und Touristenpässen inbegriffen ist. Eine Fahrt mit dem Panoramazug ist bequem und perfekt geeignet, um die schönsten Seiten der Schweiz zu erkunden.
Darüber, dass die Schweiz eine hohe Affinität zur Bahn als Verkehrsmittel aufweist, haben wir bereits in unserem Artikel über den öffentlichen Verkehr in der Schweiz gesprochen. Aber wusstest du auch, dass die über 5300 km Schienen mehr als nur dem schnellen Transport von einem Ort zum anderen dienen?
Es gibt mehrere Bahnstrecken, die man am liebsten mehrmals hintereinander zurücklegen würde. Denn so könntest du die schöne Landschaft, die unweigerlich an den Fenstern vorbei schnellt, genauer betrachten. Sei das nun die Fahrt mit dem Schnellzug von Zürich nach Chur, welche am mystischen Walensee vorbeiführt. Oder die Strecke von Fribourg nach Lausanne, bei der du nach dem Tunnel einen unglaublichen Ausblick über die Lavaux Weinberge und den Genfersee erhältst.
Zugfahrten und schöne Aussichten gehen in der Schweiz immer wieder Hand in Hand. Falls du dich auf eine Zugreise mit dem Fokus auf eben diese Aussichten begeben möchtest, gibt es einige teilweise weltberühmten Panoramazüge, die dein Herz höher schlagen lassen.
Swiss Activities Tipps: Die perfekte Unterstützung bei der Planung deiner Reise im Panoramazug durch die Schweiz erhältst du mit der Train Tour App. Zudem sind die Panoramazüge alle mit dem Swiss Travel Pass und weiteren Bahnpässen für Touristen abgedeckt.
Der Glacier Express trägt den Übernahmen “der langsamste Schnellzug der Welt” und macht diesem Titel alle Ehre. Er legt zwischen Zermatt und St. Moritz eine Strecke von 291 km zurück, passiert dabei 91 Tunnels, überquert 291 Brücken. Dazu braucht er sage und schreibe acht Stunden. Das ergibt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 36 km/h, was ungefähr dem Tempo entspricht, das eine Lederschildkröte unter Wasser zurückzulegen vermag.
Betrieben wird der Glacier Express von den beiden Bahngesellschaften Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB) und der Rhätischen Bahn (RhB). Die MGB fährt die Strecke Zwischen Zermatt und Disentis, während der Teil zwischen Disentis und St. Moritz von der RhB betrieben wird.
Falls du dich also mit dem Glacier Express auf den Weg von St. Moritz nach Zermatt machst, hast du im Schildkrötentempo mehr als genügend Zeit, dich an den bezaubernden Landschaften satt zu sehen. In diesem Erfahrungsbericht über den Glacier Express findest du noch mehr Informationen zu dieser aussichtsreichen Fahrt.
Der Glacier Express pendelt zwischen St. Moritz im Engadin und Zermatt, dem Bergdorf am Fusse des Matterhorns. Kurz nach seiner Abfahrt in St. Moritz befährt der Glacier Express die kurvenreiche Albulalinie.
Auf dieser Bahnstrecke durchfährt der Zug sechs Viadukte und drei Kehrtunnels, um die Höhe zwischen Albulapass und Filisur zu überwinden. Sie wurde 2008 in das Inventar des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Auf dieser Strecke wechselt der Zug immer wieder die Talseite und die Richtung. Dies macht es nicht einfach, die Orientierung zu behalten.
Zu diesem Segment des Glacier Express gehört auch der beeindruckende Landwasserviadukt, welcher von der Brückenkonstruktion direkt in einen Tunnel mündet. Der Viadukt ist 146 m lang und 65 m hoch.
Als Nächstes fährt der Glacier Express durch die Rheinschlucht, auch bekannt unter dem Namen “Ruinaulta" oder "Swiss Grand Canyon". Wenn du die Reise in St. Moritz startest, hast du hier auf der linken Seite des Zuges die beste Aussicht auf die Rheinschlucht.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Chur, der Hauptstadt des Kanton Graubünden, geht die Fahrt über den Oberalppass via Disentis/Mustér weiter nach Andermatt im Kanton Uri. Hier überwindet der Glacier Express seinen höchsten Punkt und fährt vorbei am Oberalpsee, der 2044 Meter über Meer liegt.
Anschliessend geht es mehr oder weniger nur bergab und der Rhone entlang bis Brig im Kanton Wallis. Nach Brig schlägt der Glacier Express einen weiteren Richtungswechsel ein und beginnt seinen letzten Anstieg nach Zermatt. Hier wartet das Matterhorn hoffentlich ungeduldig auf dich und versteckt sich nicht hinter einem Wolkenkleid.
Mit seinen 55 Tunnels und 196 Brücken, die der Bernina Express Panoramazug auf den 156 km zwischen Chur und Tirano über- und durchquert, ist er quasi der kleine Bruder des Glacier Express. Von der Geschwindigkeit her halten sich die beiden in etwa die Waage, da auch der Bernina Express im Lederschildkröten-Tempo über die Schienen gleitet.
Das Spezielle am Bernina Express ist, dass er über die Schweizer Grenze hinausgeht und dass du zwischendurch das Verkehrsmittel wechseln musst. Nach ungefähr vier Stunden erreicht der Panoramazug der Rhätischen Bahn Tirano in Italien, von wo aus der Bernina Express Bus die restlichen 90 km nach Lugano zurücklegt.
Dadurch, dass der Bernina Express die Alpen überquert, wirst du auf dieser Reise einerseits Gletscher bestaunen können und nur einige Stunden später von Palmen umzingelt sein. Eine kontrastreichere Zugfahrt in einer solch kurzen Zeit wird schwierig zu finden sein.
Erfahre mehr über den Bernina Express in unserem Erfahrungsbericht, den wir über diesen Panoramazug geschrieben haben.
Der Bernina Express beginnt seine Reise mit der Rhätischen Bahn in Chur und teilt sich dann bis St. Moritz seine Strecke mit dem Glacier Express. Somit führt auch dieser Panoramazug durch die Rheinschlucht, über den Landwasserviadukt und entlang der verwirrenden Albulalinie ins Engadin.
Ab St. Moritz geht es steil hoch zum Ospizio Bernina, der mit 2253 m ü. M. der höchste Punkt der Strecke des Bernina Express. Auf dem Weg dahin hast du eine wunderbare Aussicht auf den Morteratschgletscher sowie den eiskalten und tiefblauen Lago Bianco.
Nach diesem steilen Anstieg geht es nur noch bergab. Wortwörtlich.
In Richtung Italien fährt der Bernina Express über diverse Viadukte, durch das fruchtbare Val Poschiavo, vorbei am Lago di Poschiavo und, kurz vor der Grenzüberschreitung nach Italien, zu einem weiteren Highlight.
Der Kreisviadukt in Brusio ermöglicht es dem Zug, auf einer kleinen Fläche die benötigte Höhe zu überwinden und dir einen Moment lang die Wirkung der Fliehkraft zu demonstrieren.
In Campocologno überschreitet der Zug die Grenze und endet in Tirano, einer kleinen Stadt in der Lombardei. Ab hier verkehrt im Sommer der Bernina Express Bus, der dich in drei Stunden durch das mediterrane Veltlin und vorbei am Lago di Como zurück in die Schweiz nach Lugano bringt.
Die Golden Pass Line ist eine Panoramazugstrecke, die sich aus drei einzelnen Etappen zusammensetzt. Der erste Zug – betrieben von der Zentralbahn – verkehrt zwischen Luzern und Interlaken. Danach übernimmt der Regionalzug der BLS bis nach Zweisimmen, von wo aus der Golden Pass Panoramic den dritten Abschnitt nach Montreux unter die Räder nimmt. Alles in allem umfasst die Strecke 191 km, für welche auf direktem Weg ungefähr sechs Stunden benötigt werden.
Die Golden Pass Line verbindet die deutschsprachige mit der französischsprachigen Schweiz und führt an einigen bedeutenden Schweizer Seen vorbei. Vom Vierwaldstättersee über den Brienzersee und den Thunersee bis hin zum Genfersee sind alle mit von der Partie. Auch ein Blick auf die Giessbachfälle lässt sich unterwegs erhaschen.
Da die Golden Pass Line mitten durch die Schweiz führt, ist sie besonders einfach, sie in deine Reiseroute durch die Schweiz zu integrieren.
Von Osten her kommend, startet die GoldenPass Line in Luzern mit dem Luzern–Interlaken Express. Er durchfährt dabei herrliche Landschaften. Vor seinem Anstieg zum Brünigpass auf gut 1000 m ü. M. führt der Zug vorbei an drei kleineren Seen: dem Alpnacher-, dem Sarner- und dem Lungernsee. Nach der Überquerung des Brünigpasses beginnt er seinen Abstieg in Richtung Brienz und schlängelt sich entlang des Brienzersees nach Interlaken.
Die Aussicht auf diesem Abschnitt ist atemberaubend. Nach Brienz kannst du sogar einen Blick auf die Giessbachfällen und das imposante Grand Hotel am anderen Seeufer werfen.
In Interlaken Ost ist ein Umstieg in einen anderen Zug notwendig. Dieser wechselt nach Interlaken das Seeufer und fährt am Thunersee entlang nach Spiez. Die anschliessende Fahrt durch das Simmental lädt zum Entschleunigen und Träumen ein. Der Zug lässt sich hier seine liebe Zeit und du kannst dich am engen Tal, den dunklen Wäldern und dem sprudelnden Fluss sattsehen.
Nach einem fliegenden Wechsel in Zweisimmen auf den Golden Pass Panoramic geht es weiter den Hügel hinauf und durch die Landschaft des Berner Oberlands nach Gstaad. Diese Fahrt bietet ein weiteres Panorama wie aus dem Bilderbuch. Grüne Wiesen, grasende Kühe, traditionelle Holzchalets und im Hintergrund die verschneiten Gipfel der Alpen zeigen die Schweiz, wie du sie dir vorstellst.
Auf ihrem letzten Abschnitt nach Montreux führt die Golden Pass Line durch die Waadtländer und Freiburger Alpen und letztendlich die Weinberge hinunter zum Genfersee. Hier findet eine äusserst kontrastreiche Reise ihr Ende.
Der Gotthard Panorama Express ist gewissermassen ein historisches Überbleibsel der beeindruckenden Eisenbahngeschichte der Schweiz. Im Sommer 2016 wurde mit dem Gotthardbasistunnel der längste Bahntunnel der Welt eingeweiht. Er ist 57 km lang und verkürzt die Fahrt ins Tessin um 20%. Neu muss nicht mehr über die traditionelle Bergstrecke zwischen Göschenen und Airolo gefahren werden. Die schnellere Strecke führt von Erstfeld nach Bodio.
Bis 2016 war die Bergstrecke die einzige Möglichkeit, mit dem Zug ins Tessin zu gelangen. Die traditionelle Strecke wird heute vom Gotthard Panorama Express benutzt. Er bringt seine Gäste durch die vielen Kehrtunnels und den 1882 eingeweihten Gotthardtunnel auf die andere Seite der Alpen. Kombiniert wird diese aussichtsreiche Reise zwischen Luzern und Lugano mit einer Fahrt im Dampfschiff auf dem Vierwaldstättersee und der Zugfahrt im Panoramazug durch den alten Gotthardtunnel.
Bei der Reise von Norden nach Süden steht zu Beginn eine Reise mit dem Schiff ab Luzern. Auf dem Vierwaldstättersee fährst du von Luzern nach Flüelen. Diese Fahrt wird entweder von einem historischen Raddampfer oder dem modernen Motorschiff “Diamant” durchgeführt. Unterwegs kommst du an atemberaubenden Landschaften und geschichtsträchtigen Orten wie der Tellskapelle oder der Rütliwiese vorbei.
In Flüelen wartet der Panoramazug auf dich und setzt die Reise in Richtung Süden nach Lugano fort. Er klettert über diverse Kehrtunnels hoch nach Göschenen, wo der alte Gotthardtunnel nach Airolo führt. Das Spezielle an dieser Strecke ist das “Chileli vo Wasse". An dieser kleinen Kapelle in Wassen kommt der Zug ganze dreimal vorbei.
Um die notwendige Höhe zu überwinden, macht der Zug hier einige Schlaufen und du hast auf diesem Abschnitt die Gelegenheit, die niedliche Kapelle von unterschiedlichen Winkeln und Höhenlagen zu betrachten. Dieses "Chileli" ist unter der Schweizer Bevölkerung so berühmt, dass die Mundart Band “_Lo & Leduc_” ihm sogar ein Lied gewidmet hat.
Nach der Durchquerung des ursprünglichen Gotthardtunnels folgt der Abstieg durch die mediterrane Tessiner Landschaft. Du fährst vorbei an den mittelalterlichen Burgen Bellinzonas bis nach Lugano, wo dich ein südliches Flair mit Palmen und italienischen Gelaterias erwartet.
Der Voralpen Express ist nicht ein Panoramazug im eigentlichen Sinne wie die übrigen Kandidaten in diesem Artikel. Er besitzt weder übergrosse Panoramafenster, noch ist er speziell auf Touristen ausgelegt. Dafür ist er die bequemste und attraktivste Verbindung zwischen St. Gallen und Luzern mit wunderschönen Aussichten.
Ursprünglich bediente der Voralpen Express die Strecke zwischen Romanshorn am Bodensee und Luzern. Im Jahr 2019 wurde er jedoch eingekürzt und endet bzw. startet seither in St. Gallen.
Er wird einerseits als Pendlerzug benutzt, ist aber bei Ausflugsgästen aufgrund der vielseitigen und aussichtsreichen Strecke ebenso beliebt. Für die rund 125 km benötigt der Voralpen Express “nur” knapp zweieinhalb Stunden. Das ordnet ihn mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 55 km/h in die Kategorie des Kängurus ein.
Auf Wiedersehen Lederschildkröte.
Im Osten beginnt der Voralpen Express in der wunderschönen Stadt St. Gallen. Kurz nach seinem Start führt er über den 99 m hohen Sitterviadukt, den höchsten Eisenbahnviadukt der Schweiz. Anschliessend folgt in Herisau ein weiterer Viadukt, der mit seiner uneingeschränkten Aussicht über das Alpsteingebirge punktet. Anschliessend schlängelt sich der Zug durch grüne, hügelige und typisch ostschweizerische Landschaften, die rechts und links an den Fenstern vorbeiziehen.
Nach zwei längeren Tunnels durch die Wasserfluh und den Ricken kommt der Voralpen Express in Rapperswil am Zürichsee an. Diese hübsche Kleinstadt mit ihrem markanten Schloss liegt am östlichen Ende des Seedammes, der über den Zürichsee nach Pfäffikon führt. Entlang dieses Dammes führt ein Holzsteg, der einen Teil des Jakobswegs bildet und für Spaziergänge sehr beliebt ist.
Falls du die Reise etwas aufteilen möchtest, würde sich ein kurzer Aufenthalt in Rapperswil mit anschliessendem Spaziergang über den Steg nach Pfäffikon anbieten. In Pfäffikon kannst du die Reise im Voralpen Express weiterführen. Ab hier klettert der Zug den Hügel hoch nach Rothenthurm, wo du an der grössten zusammenhängenden Hochmoorfläche der Schweiz vorbeikommst.
Anschliessend wirst du von weiteren beeindruckenden Aussichten auf die Alpen begleitet. Schon bald gesellen sich der Zugersee und der Vierwaldstättersee zum Panorama dazu. Nach einer Fahrt dem See entlang und einen letzten Stopp beim Verkehrshaus Luzern kommst du in der Stadt Luzern an.
Zugegeben, diese fünf Panoramazüge erfreuen sich zu Recht an einem hohen Bekanntheitsgrad. Aber wenn man die mehreren tausend Kilometer Schienen in der Schweiz betrachtet, gibt es unzählige weitere aussichtsreiche Abschnitte. Diese mögen zwar weniger bekannt sein, sind aber teilweise auch sehr eindrücklich. Solltest du also auf der Suche nach einer etwas “gewöhnlicheren” und weniger exklusiven Strecke sein, geben wir dir hier zum Abschluss eine kleine Auswahl:
In einem Land mit 5300 km Schienen findest du auf den meisten Zugfahrten den einen oder anderen Ausblick, der dein Herz höher schlagen lässt. Kauf dir also ein Ticket, schnapp dir einen Fensterplatz und drück deine Nase an die Scheibe.